Thanksgiving - Es wird viel gearbeitet - Verlust - Christmas -Kinder Kinder
Ja, Marc hat ja schon im Blog berichtet. Es war Thanksgiving hier bei 
uns. Wir hatten echt einen wunderschönen Tag. Und wir hatten sogar das 
Glück, mit Flip Flops und T-Shirt auf dem Deck sitzen zu können und 
einen Kaffee zu trinken. Das war schön! Naja und der Truthahn ist ja 
auch etwas geworden. Sabine und ich waren richtig ein wenig aufgeregt 
vorher und haben uns redlich Mühe gegeben, ein möglichst amerikanisches 
Thanksgiving hinzubekommen. Nachdem wir dann auch ein Centerpiece hatten 
konnte nichts meht schief gehen. Unsere Freunde hatten einen 
Plüschturkey mitgebracht, der dann ehrenvoll in der Mitte auf dem Tisch 
sitzen durfte.
Erntedank gibt es ja auch in Deutschland. Aber so wie hier Thanksgiving 
gefeiert wird ist es wohl doch nicht in Deutschland. Oder ich kann mich 
nicht mehr richtig erinnern. Es war immer eine Sache der Kirche. Aber 
hier wird es auch außerhalb der Kirche praktiziert. Sicherlich ist es 
auch sehr, sehr komerziell. Aber man wird doch sehr animiert "Danke" zu 
sagen und nachzudenken, dass es einem ja nun echt gut geht. Ich habe mir 
überlegt wofür ich alles dankbar bin und das ist viel. Um nur ein paar 
Dinge zu nennen: Ich habe eine ganz tolle Familie (Danke, dass Ihr alle 
da seid), unsere Kinder sind gesund und ganz normale Racker (Selbst Zoe 
geht ihren Weg, sie schläft endlich ohne nächtliche Attacken - nach nun 
endlich 16 Monaten. Ich bin so dankbar, nicht im Sitzen oder Gehen oder 
Stehen schlafen zu müssen. Wer hätte gedacht, dass es mal so gut wird?), 
wir haben es hier so gut, haben Freunde und ein schönes Leben. So jetzt 
genug, obwohl es noch mehr gibt. Es hat mir gefallen, einmal 
nachzudenken über Thanksgiving und es macht doch tatsächlich fröhlicher, 
wenn man erkennt wie es aussieht. Es war ein tolles Thanksgiving!
Es wird immer noch hart gearbeitet hier auf unserer Hauptstrasse (Evans 
Road). Manchmal müssen wir einen Umweg fahren, weil sie unsere Strasse 
für Bauarbeiten sperren. Benjamin sagt dann: "Ist unsere Strasse wieder 
eingesperrt?" Zoe übt auch täglich weiter sprechen. Sie sagt ganz viel 
Bagger und Auto. Naja, woher kommt das wohl?
Wir haben im letzten Monat eine befreundete Familie nach Boston ziehen 
lassen müssen. Benjamins Freund Yaron ist mit seinem Bruder Alon und 
seinen Eltern nach Boston umgezogen. Wir sind sehr traurig darüber. Im 
letzten Herbst hat uns schon Philip mit seinem Eltern verlassen. Er ist 
nach Washington umgezogen. Ja so geht das hier. Nichts ist von Dauer. 
Viele Familien ziehen dem Job hinterher. So hat Benjamin auch einen 
Klassenkamerad (er heißt auch Benjamin), der schon ganz oft umgezogen 
ist. Sein Papa arbeitet bei einer Construction Firma und von daher zieht 
er öfter um. Das ist alles ziemlich schade. Wir wohnen für amerikanische 
Verhältnisse schon echt lange an einem Ort. Und wir dürfen uns 
eigentlich nicht beschweren, denn wir ziehen ja auch wieder um.
In den Malls um uns herum und überall in allen Ecken lauert schon Santa 
Claus. Es ist gigantisch. Sofort nach Thanksgiving wird Weihnachten 
ausgepackt und das geht bei den Amis ziemlich schnell. Sie haben ja 
meist künstliche Weihnachtsbäume, die packt man aus der extra dafür 
hergestellten Plastikkiste und stellt sie auf. Hier gibt es sogar 
Plastikboxen für die Weihnachtskugeln mit so runden Vertiefungen, wo 
jede Kugel einzeln eingebettet wird. Irre, was man hier alles verpacken 
kann und "storen" kann. In unserer Strasse stand sogar schon vor 
Thanksgiving ein voll geschmückter Weihnachtsbaum am Fenster. Amazing! 
Auch kann man schon bald an jeder Ecke Weihnachtsbäume kaufen (für die 
Leute, die doch etwas Frisches brauchen). Ich hinke total hinterher. Bei 
mir ist doch noch immer St.Martin, denn ich habe die Laternen immer noch 
hier unten stehen. Aber heute habe ich angefangen mit Deko. Ich habe 
einen neuen Türkranz erstanden und eine weihnachtliche Fußmatte. Mal 
sehen, ob ich am Wochenende dazu komme, den Rest zu machen. Es müssen 
auch noch dringend Platzchen gebacken werden. Wow, so viel zu tun auf 
einmal. Weihnachten kommt immer so plötzlich wie jedes Jahr.
Kinder Kinder, ja das ist ein Thema. Für jeden Beruf macht man eine 
Ausbildung. Entweder 3 Jahre Lehre oder sogar das Studium. Eltern wird 
man aber einfach so und ganz plötzlich. Jetzt nach drei Jahren denke 
ich, ich habe meine Lehre hinter mir, habe mich ans Elternsein gewöhnt. 
Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Ganz schön stressig und auch interesant 
so ein Beruf. Manchmal kommt es aber auch hart auf hart, dann würde ich 
  schon gerne kündigen oder den Beruf wechseln. Aber wem erzähle ich 
das, es gibt ja viele Eltern unter Euch email-Lesern. So ist das, nach 
einem "Bad-Day" gibt es wieder schöne Tage und es ist immer schön, wenn 
die Kinder im Bett liegen nach einem anstrengenden Tag und sagen: "Mami 
ich hab Dich lieb." oder Dir einen Luftkuss zuwerfen und "bey bey" 
sagen.  Dann legt man sich schlafen und denkt: "Mann, was hab ich es gut!
So und nun lege auch ich mich schlafen und grüße Euch alle aus dem 
herbstlichen North Carolina und wünsche Euch eine schöne, friedliche und 
nicht allzu stressige Adventszeit!
Tanja
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Tanja Zittartz
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