Neues aus Nippes

Tanjas Blog

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Standort: Köln, Germany

Freitag, 30. November 2007

Thanksgiving - Es wird viel gearbeitet - Verlust - Christmas -Kinder Kinder

Hi guys!

Ja, Marc hat ja schon im Blog berichtet. Es war Thanksgiving hier bei
uns. Wir hatten echt einen wunderschönen Tag. Und wir hatten sogar das
Glück, mit Flip Flops und T-Shirt auf dem Deck sitzen zu können und
einen Kaffee zu trinken. Das war schön! Naja und der Truthahn ist ja
auch etwas geworden. Sabine und ich waren richtig ein wenig aufgeregt
vorher und haben uns redlich Mühe gegeben, ein möglichst amerikanisches
Thanksgiving hinzubekommen. Nachdem wir dann auch ein Centerpiece hatten
konnte nichts meht schief gehen. Unsere Freunde hatten einen
Plüschturkey mitgebracht, der dann ehrenvoll in der Mitte auf dem Tisch
sitzen durfte.

Erntedank gibt es ja auch in Deutschland. Aber so wie hier Thanksgiving
gefeiert wird ist es wohl doch nicht in Deutschland. Oder ich kann mich
nicht mehr richtig erinnern. Es war immer eine Sache der Kirche. Aber
hier wird es auch außerhalb der Kirche praktiziert. Sicherlich ist es
auch sehr, sehr komerziell. Aber man wird doch sehr animiert "Danke" zu
sagen und nachzudenken, dass es einem ja nun echt gut geht. Ich habe mir
überlegt wofür ich alles dankbar bin und das ist viel. Um nur ein paar
Dinge zu nennen: Ich habe eine ganz tolle Familie (Danke, dass Ihr alle
da seid), unsere Kinder sind gesund und ganz normale Racker (Selbst Zoe
geht ihren Weg, sie schläft endlich ohne nächtliche Attacken - nach nun
endlich 16 Monaten. Ich bin so dankbar, nicht im Sitzen oder Gehen oder
Stehen schlafen zu müssen. Wer hätte gedacht, dass es mal so gut wird?),
wir haben es hier so gut, haben Freunde und ein schönes Leben. So jetzt
genug, obwohl es noch mehr gibt. Es hat mir gefallen, einmal
nachzudenken über Thanksgiving und es macht doch tatsächlich fröhlicher,
wenn man erkennt wie es aussieht. Es war ein tolles Thanksgiving!

Es wird immer noch hart gearbeitet hier auf unserer Hauptstrasse (Evans
Road). Manchmal müssen wir einen Umweg fahren, weil sie unsere Strasse
für Bauarbeiten sperren. Benjamin sagt dann: "Ist unsere Strasse wieder
eingesperrt?" Zoe übt auch täglich weiter sprechen. Sie sagt ganz viel
Bagger und Auto. Naja, woher kommt das wohl?

Wir haben im letzten Monat eine befreundete Familie nach Boston ziehen
lassen müssen. Benjamins Freund Yaron ist mit seinem Bruder Alon und
seinen Eltern nach Boston umgezogen. Wir sind sehr traurig darüber. Im
letzten Herbst hat uns schon Philip mit seinem Eltern verlassen. Er ist
nach Washington umgezogen. Ja so geht das hier. Nichts ist von Dauer.
Viele Familien ziehen dem Job hinterher. So hat Benjamin auch einen
Klassenkamerad (er heißt auch Benjamin), der schon ganz oft umgezogen
ist. Sein Papa arbeitet bei einer Construction Firma und von daher zieht
er öfter um. Das ist alles ziemlich schade. Wir wohnen für amerikanische
Verhältnisse schon echt lange an einem Ort. Und wir dürfen uns
eigentlich nicht beschweren, denn wir ziehen ja auch wieder um.

In den Malls um uns herum und überall in allen Ecken lauert schon Santa
Claus. Es ist gigantisch. Sofort nach Thanksgiving wird Weihnachten
ausgepackt und das geht bei den Amis ziemlich schnell. Sie haben ja
meist künstliche Weihnachtsbäume, die packt man aus der extra dafür
hergestellten Plastikkiste und stellt sie auf. Hier gibt es sogar
Plastikboxen für die Weihnachtskugeln mit so runden Vertiefungen, wo
jede Kugel einzeln eingebettet wird. Irre, was man hier alles verpacken
kann und "storen" kann. In unserer Strasse stand sogar schon vor
Thanksgiving ein voll geschmückter Weihnachtsbaum am Fenster. Amazing!
Auch kann man schon bald an jeder Ecke Weihnachtsbäume kaufen (für die
Leute, die doch etwas Frisches brauchen). Ich hinke total hinterher. Bei
mir ist doch noch immer St.Martin, denn ich habe die Laternen immer noch
hier unten stehen. Aber heute habe ich angefangen mit Deko. Ich habe
einen neuen Türkranz erstanden und eine weihnachtliche Fußmatte. Mal
sehen, ob ich am Wochenende dazu komme, den Rest zu machen. Es müssen
auch noch dringend Platzchen gebacken werden. Wow, so viel zu tun auf
einmal. Weihnachten kommt immer so plötzlich wie jedes Jahr.

Kinder Kinder, ja das ist ein Thema. Für jeden Beruf macht man eine
Ausbildung. Entweder 3 Jahre Lehre oder sogar das Studium. Eltern wird
man aber einfach so und ganz plötzlich. Jetzt nach drei Jahren denke
ich, ich habe meine Lehre hinter mir, habe mich ans Elternsein gewöhnt.
Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Ganz schön stressig und auch interesant
so ein Beruf. Manchmal kommt es aber auch hart auf hart, dann würde ich
schon gerne kündigen oder den Beruf wechseln. Aber wem erzähle ich
das, es gibt ja viele Eltern unter Euch email-Lesern. So ist das, nach
einem "Bad-Day" gibt es wieder schöne Tage und es ist immer schön, wenn
die Kinder im Bett liegen nach einem anstrengenden Tag und sagen: "Mami
ich hab Dich lieb." oder Dir einen Luftkuss zuwerfen und "bey bey"
sagen. Dann legt man sich schlafen und denkt: "Mann, was hab ich es gut!

So und nun lege auch ich mich schlafen und grüße Euch alle aus dem
herbstlichen North Carolina und wünsche Euch eine schöne, friedliche und
nicht allzu stressige Adventszeit!

Tanja


--


Tanja Zittartz

404 Cary Pines Drive
27513 Cary, NC
USA

Phone: (001) 919 455 8553

tanja@zittartz.de

Freitag, 2. November 2007

Deutschlandbesuch - Oma und Opa - Trockenheit - Wetter - Halloween - Oktoberfest - Philosophieren

Hi guys!

Mann ist das lange her seit ich geschrieben habe. Ich glaube bald fängt jede Rundmail so an. Aber irgendwie sind wir die letzte Zeit so beschäftigt, ich schaffe es gar nicht auch nur an die Rundmail zu denken. Aber jetzt ist Zoe im Bett und Benjamin in der Preschool, da fange ich doch schnell mal an zu schreiben.

Unser Deutschlandbesuch im September war wieder sehr schön und stressig. Es gab eine wundervolle Hochzeit mit Taufe bei Familie Pütz und den 60. Geburtstag meiner Mutter. Beides sehr schöne Feste. Es hat viel Spass gemacht. Leider hat die Zeit natürlich wieder nicht gereicht, um alle zu treffen. Schade aber nicht zu ändern. Benjamin hatte schrecklich Heimweh als wir in Deutschland waren und ihm hat der Besuch nicht wirklich gut getan. Er hatte auch extrem wenig gegessen während der zwei Wochen. Als wir wieder hier waren mußte er auch wieder zur Preschool und das hat ihm gar nicht gefallen. Insgesamt hatten wir eine anstrengende Zeit mit ihm. Jetzt ist er endlich soweit, dass er kein großes Theather mehr macht in der Preschool und mit dem Potty klappt es auch wieder besser. Seine Weinattaken sind auch weniger geworden. Außerdem isst er jetzt auch ab und an eine warme Mahlzeit. (Wir waren sogar beim Kinderarzt mit ihm und haben den Eisenwert testen lassen, weil wir dachten, er bekommt keine
Nährstoffe mehr. Aber Gott sei Dank konnte die Ärztin uns beruhigen.)Benjamin ist eben ein Seelchen und Veränderungen passen ihm nicht so wirklich in den Kram. Ich war dadurch auch ganz schön im Brass und habe mir Sorgen gemacht, ob die Preschool auch das richtige ist, ob ich die richtige Schule ausgewählt habe, ob ich etwas anders hätte machen sollen. Naja, das sind wohl alles die normalen Gedanken einer Mutter, wenn das erste Kind in die erste Einrichtung geht.

Zoe hat der Deutschlandbesuch denke ich gut gefallen. Sie hat sich schnell an das neue Bett und die Umgebung gewöhnt. Sie hat uns nachts nicht so viel mehr geärgert als sonst.

Kaum wieder zu Hause bekamen wir Besuch von Oma Elke und Opa Hans. Es war sehr schön, endlich hatten wir mal Zeit uns ausgiebiger zu unterhalten, nicht immer per skype, wo die Kinder nach kurzer Zeit keine Lust mehr haben. Die beiden haben auch eine Woche eine Tour gemacht und sich die Umgebung angeschaut. Es gibt doch tatsächlich etwas zu sehen hier in North Carolina. Leider sind sie nach knapp drei Wochen wieder gefahren. Gerade am Schluß hatten sich alle aneinander gewöhnt. Aber immer wenn es am schönsten ist, ist es auch vorbei.

Das Wetter war traumhaft, richtiger Sommer. Ein bischen zu wenig Regen. Als wir in Deutschland waren hat es hier nicht ein einziges Mal geregnet. Das ist echt schlimm. Inzwischen hatten wir einen Drei Tage Regen. Aber auch das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn hier sind riesige Seen (die Wasserreservoire) fast völig trocken. Die Bauern sind nicht glücklich über das Wetter und wir haben alle hier in der Gegend Wasserrestriktionen bekommen von der Stadt. Wasser ist hier ein kostbares Gut zur Zeit. Die armen Kölner können sich das gar nicht vorstellen. Schickt uns mal etwas Regen, wir versuchen Euch etwas Sonne einzupacken.

Bis vor einer Woche war es hier auch noch richtig heiß. T-Shirt-Wetter. Wow, und das Ende Oktober. Jetzt ist es nachts aber schon mal kälter geworden. Aber wenn die Sonne rauskommt und keine Wolke da ist, schmeißt man die Jacke schon wieder in die Ecke und freut sich über sein T-Shirt. Es ist viel zu warm für die Jahreszeit. Hier ist alles viel später dieses Jahr. Langsam fangen die Verfärbungen der Blätter an. Indian Summer ist dieses Jahr erst im November. Ist doch eine verkehrte Welt, oder?

Mittwoch war Halloween. Wir haben uns sehr gefreut, sind wir doch als Kölner große Fans vom Verkleiden und Dekorieren. Auch haben wir mal wieder etwas Neues erstanden an Dekomaterial. Marc stellt demnächst sicher ein Foto auf die Homepage. Benjamin hat sich, obwohl wir ihm ein Feuerwehrkostüm organisiert hatten, das Pumpkin Kostüm vom letzten jahr
ausgesucht und Zoe ist als kleiner Drache gegangen. Echt süß die zwei. Letzte Jahr hatte Benjamin einen Kürbis bekommen, in dem man die Süßigkeiten transportieren kann, Zoe hat dieses Jahr einen Geist-Eimer bekommen. Nach ganz kurzer Zeit hatte sie raus, wie Trick or Treating geht. Man nimmt den Eimer geht zur Tür und klopft. Der große Bruder sagt "Trick or Treat" und man hält seinen Eimer hin oder greift heftig in die hingehaltene Schüssel und dreht sich um und geht zum nächsten Haus. Der Bruder sagt dann noch schön "Thank you" und "Happy Halloween". Die beiden haben eine ganz nette Ausbeute mit nach Hause gebracht. Es hat Spaß gemacht und war echt putzig anzusehen. Einige der Häuser in der Nachbarschaft waren toll geschmückt. Aber leider war nicht so viel los wie letztes Jahr.

Am Dienstag hatten wir schon Halloween Fest in der Preschool. Das war ein lustiger Event. Es gab eine Kostüm Parade und einige Bastelaktionen, einen Ballonartist, der Tiere aus Ballons macht, Fishing mit einer Magnetangel usw. usw. Es war ein vergnügter Vomittag, hatte ich doch
auch die Chance dazubleiben und mir den ganzen Verein mal in Aktion anzusehen. Zoe hatte auch ihren Spaß, obwohl sie liebend gerne auch ihren Teil abbekommen hätte, aber sie ist ja nun noch nicht in der Preschool, noch nicht.(Ich überlege ernsthaft, sie schon mit 2 Jahren für zwei Vormittage zu schicken.) Naja, ich bin jetzt beruhigt und denke, die Preschool ist schon ganz in Ordnung und die Lehrer von Benjamin sind auch nett und fähig. Also fällt mir eine Stein vom Herzen und ich habe etwas weniger, um das ich mir Sorgen machen muß.

CarolinaKinder unser Verein hier hatte ein tolles Oktoberfest mit Bier und Würstchen udn Kartoffelsalat. Unsere Vizepräsidentin hatte mal für einige Jahre eine Tanzschule und hat uns einen Schuhplattler tanzen lassen. War eine richtige Tanzstunde. Super toll! Insgesamt hatten wir zu ca. 200 Leuten einen Riesenspaß! Leider war Marc zu der Zeit wieder in Deutschland mit ihm wäre es sicher noch Mal so lustig gewesen.

So jetzt lasst mich überlegen, was es sonst noch so neues gibt? Wir haben immer noch eine Bausstelle auf unserer Hauptstraße. Ein immer wiederkehrendes Erlebnis für die Kinder, die Bagger in Aktion zu sehen. Zoe sagt auch immer ganz aufgeregt "Bagger, Bagger". Seit ein paar Tagen sagt sie jetzt auch "Auto". Man sollte meinen Mädchen sagen andere erste Wörter. Aber wenn man einen solchen Autonarr als Bruder hat, kann man wohl nicht umhin.

Ich selber will mal wieder etwas kreativ sein und versuche mich daran, für die Kinderzimmer einige Bilder auf Leinwand zu malen. Aber mir fehlt wie für so vieles andere die Zeit und abends bin ich echt so müde, dass ich auch keine Lust mehr habe. Außerdem ist da ja auch mein Job bei
CarolinaKinder. Das ist auch eine ganze Menge Arbeit so immer Mal zwischendurch.

Jetzt ist bald schon Weihnachten, vorher kommt ja hier noch Thanksgiving. Das zweite Jahr ist nun schon fast auch um. Wahnsinn wie die Zeit wieder rennt. Immer wieder kommen mir jetzt die Gedanken, dass es Ende nächsten Jahres wieder nach Deutschland geht und mir schwirrt so
vieles im Kopf herum. Wir haben ein so schönes Leben hier in USA und so viele Freunde, dass ich manchmal gar nicht dran denken will, hier weg zu gehen. Auf der anderen Seite vermisse ich Deutschland und alle Freunde und die Familie. Einige Freunde haben Babies bekommen und ich bin ganz traurig, dass ich sie erst sehe, wenn sie schon so viel größer sind.Es ist so schwierig über alles auf dem Laufenden zu sein und mir fehlen die Gespräche mit den lieben Menschen in der Heimat. Wenn man einige Jahre im Ausland lebt fängt man an sich gespalten zu fühlen. Man ist ja kein Amerikaner und das fällt immer wieder auf. Aber man fühlt sich trotzdem hier zu Hause. Es ist immer noch schwierig für mich, manche Dinge zu finden hier in den Läden. Ich bin ja doch ganz woanders aufgewachsen und kenne mich immer noch nicht 100% aus. Das nervt
manchmal. Es gibt so vieles, was ich gut finde hier. So sind die Menschen hier zwar oberflächlich aber alle unwahrscheinlich freundlich. Es macht das Alltagsleben so viel angenehmer. Auch sind es kleinen Annehmlichkeiten und die kleinen Bequemlichkeiten hier, die mir so gut gefallen. Im Supermarkt wird alles eingepackt und wenn man möchte packen sie es auch in Dein Auto. Hier ist so viel Platz und man hat niemals Parkplatzprobleme. Alle sind freundlich zu Kindern. Besonders auch in Restaurants. Gestern waren wir mal wieder essen. Das war echt nett und hat uns als Eltern gut getan. Überall gibt es Kinder Menu und Stifte mit einem Ausmahlzettel, nicht zu vergessen die Boosterseats oder Kinderstühle. Das macht das Ganze doch viel entspannter. Auch das Wetter hier werde ich vermissen. Zwar ist der Sommer und die Mücken sowie das ganze Viechzeug hier eine echte Herausforderung für mich. Aber den Rest des Jahres ist das Wetter echt toll und besonders über Sonnenschein dürfen wir uns nicht beklagen. Und das ist ein ganz gewaltiger Pluspunkt. So gibt es also schon so einige Vorteile hier in North Carolina. Warum kann man nicht beide Länder mischen und das Beste davon abbekommen. Tja, ein schöner Wunschtraum.

Außerdem werde ich älter, stelle ich fest. Mir gefällt die Natur und Naturereignisse. So bin ich doch am Dienstag zur Preschool gefahren und hier im Sonnenschein losgedüst, dann kam ich nach 5 Minuten in ein dickes Nebelloch, man konnte kaum was sehen, danach kam wieder Sonne und wir sind am Crabtree Lake vorbeigefahren. Dort stiegt der Nebel von der Wasseroberfläche in die Höhe. Großartig! Die Sonne strahlte durch die Nebelwolken hindurch. Das Ganze wiederholte sich nochmal auf Höhe des Flughafens, wo es auch noch mal einen See gibt. Ja ja, hätte man mir als Teenager profezeit, dass mir das mal gefallen sollte, hätte ich demjenigen doch einen Vogel gezeigt. Da hatte ich doch viel mehr Spaß an anderen Dingen.

So jetzt genug philosophiert. Ich hoffe es geht Euch allen gut im leider trüben und kalten Deutschland. Aber ich denke, wenn es draussen trüb ist, kann man drinnen so richtig nett kuscheln, Tee trinken, vor dem Ofen oder Kamin sitzen, lesen und so vieles mehr, was eben nur im Winter macht.

Ganz viele Grüße aus North Carolina
Tanja mit Marc, Benjamin und Zoe